Fragen an den Experten

Interview mit BfR-Mitarbeiter Hermann Broll zur Internationalen Konferenz zu GVO-Analysen und neuen Genomtechniken:


Herman Broll


Herr Broll, die Internationale Konferenz zu GVO-Analysen und neuen Genomtechniken findet im März 2023 statt. Welche Teile der Wissenschaftskreise versammeln sich hier?

Diese Konferenz ist von ihrer globalen Bandbreite an internationalen Expertinnen und Experten her erst die zweite ihrer Art. Die erste fand im Jahr 2008 in Italien statt. In den 15 Jahren bis heute ist fachlich eine Menge passiert, deswegen kommen jetzt auch wieder viele der Fachleute, die damals schon dabei waren, wieder zusammen. Viele von ihnen sind wissenschaftlich in der Molekularbiologie zu Hause, geografisch erstrecken sie sich aber über alle Kontinente von Frankreich und England über Brasilien, USA, Kanada und Mexiko, Südafrika, Nigeria, Kamerun bis hin zu Japan. Ort der Veranstaltung ist diesmal Deutschland, organisierende Institutionen sind neben dem BfR, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und dem Julius Kühn-Institut (JKI) auch das Joint Research Centre der EU-Kommission (EU-JRC) und das Sekretariat des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (Secretariat of the Convention on Biological Diversity [CBD]) der Vereinten Nationen. Man sieht also: an globaler Vernetzung herrscht erfreulicherweise kein Mangel, denn ohne sie wäre dieses komplexe Thema nicht adressierbar.


Gentechnik hat viele verschiedene Aspekte, die auf verschiedene Arten diskutiert werden. Auf welchen Aspekt konzentriert sich die GVO-Konferenz?

Das lässt sich klar eingrenzen. Es wird bei dieser Konferenz nicht um regulatorische, politische oder ethische Fragestellungen rund um Genome Editing oder Gentechnik allgemein gehen. Unser Fokus liegt in diesen drei Tagen auf tiefgreifenden wissenschaftlich-technischen Vorträgen und Arbeits-Sessions zu Aspekten der Identifizierung und Rückverfolgbarkeit von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und den sich rasant entwickelnden Instrumentarien rund um die DNA-basierten Nachweismethoden. Hier gibt es viele Herausforderungen, die besprochen werden müssen. Die Konferenz soll auch zum Kapazitätsaufbau für Fachleute und Laboratorien beitragen, die mit dem Nachweis und der Identifizierung von GVO befasst sind, und dient als Plattform für die Vernetzung zwischen Regionen und auf globaler Ebene. Denn nur wenn exakte und transparente Nachweisverfahren für GVO vorhanden sind, kann die Lebensmittelkontrolle die korrekte Kennzeichnung solcher Produkte auch überprüfen.


Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich am Ende der Konferenz?

Wenn so viele Fachleute aus der Spitzenforschung zusammenkommen und ihr Knowhow austauschen, werden wir bestenfalls viele neue Impulse gesammelt haben. Diese neuen Ansätze mit bereits bestehenden Methoden zu kombinieren oder komplett neue Herangehensweisen entwickeln zu können, ist Ziel der Konferenz. Dann geht die Arbeit mit frischen Ideen weiter. Verlässliche Erkenntnisse helfen allen weiter, daher wünsche ich mir, dass die Diskussionen und Ergebnisse der Konferenz eine wissenschaftlich fundierte technologische Basis bilden, um die Kennzeichnungspflicht von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln im Sinne des Verbraucherschutzes in Zukunft noch besser überprüfen zu können.